Karibische Gefühle in der Nordeifel.

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„Was mache ich nun mit diesen Betonplatten hier?“ Diese Frage stelle ich mir schon seit fast zwei Jahren. Damals wurden sie uns von Freunden angeboten, die ihre Garagenauffahrt neu pflastern wollten. Sie waren noch in Ordnung – nur eben nicht schön. Wir haben sie mal mitgenommen. Was man hat, das hat man. Für eine Terrasse vielleicht?

Seitdem tat sich nichts an den Platten. Irgendwas sträubte sich in uns, mit dem Terrassenbau zu beginnen. Inzwischen sind schon die Beete rund um die nicht vorhandene Terrasse angelegt, ein Holzgestell, das als Kletterhilfe für Wein und Clematis dient und im nächsten Jahr eine Überdachung tragen soll, ist schon da.

Jetzt mussten wir uns einen Ruck geben. In einer Wochenendaktion mit Freunden wurden Randsteine gesetzt, ein Kiesbett eingebracht und eine Betonplatte gegossen. „Und jetzt noch die Platten!“ Mein Mann wollte mir die Optik schmackhaft machen und legte sie einmal probehalber auf der fertigen Bodenplatte aus. „Neeeeein, Schatz. Ich weiß ja nicht….“

In diesem Moment sah ich in der Gartenzeitung einen winzigen Artikel zum Thema Upcycling von Betonplatten: Buntlack in verschiedenen Farben mit Wasser verdünnen und die Betonplatten damit einpinseln. „Lack und Wasser?“ dachte ich. „Was soll das denn werden?“ Mehr als ruinieren konnte ich die Platten nun wirklich nicht. Vielleicht ist das DIE Entscheidungshilfe.

Meine Wahl fiel auf Blau, Grün und Weiß. In einem alten Joghurtbecher habe ich die Farben gemischt. Ohne Regeln. Hier etwas Grün, dann wieder Blau und etwas Weiß. Die neuen Farben kamen einfach zu dem vorhandenen Farbrest dazu. Auf einer Fläche von 13 qm entstand ein Mosaik aus blau, grün und türkis. Keine Platte gleicht mehr der anderen. Und doch passen die Farben zusammen. Das Verdünnen mit Wasser, brachte den Effekt, dass die Platten nicht lackiert aussehen. Das Wasser ist mit seinen Farbpartikeln in den Beton eingezogen. Der Anstrich ähnelt einer Lasur.

Mit dem Ergebnis bin ich voll und ganz zufrieden. Die Farben schillern durch die Staudenbeete. Sie lassen die gelben, weißen und rosa Blüten der angrenzenden Beete noch mehr leuchten. Selbst heute ist meine neue Terrasse ein fröhlich, bunter Farbklecks im neblig, trüben Grau dieses Herbsttages. Fast fühle ich noch die letzten Sonnenstrahlen auf meiner Haut und ich sehe mich auf meiner Liege mit Sonnenbrille und einem großen Strohhut. Aus der Ferne sind die Rhythmen von Samba und Merengue zu hören….. Fröstelnd erwache ich. Ich bin ja nicht in der Karibik, sondern in der Nordeifel und der Herbst hat Einzug gehalten. Ein kurzer Blick auf meine neue Terrasse lässt mich wieder schmunzeln.

9 comments on “Karibische Gefühle in der Nordeifel.”

    1. Freut mich, dass ich Dir eine Inspirationshilfe war. Mir hat das Projekt richtig Spaß gemacht, auch wenn es mir anfangs ein doch etwas zu bunt schien. Uns gefällt es. Bis jetzt haben wir auch nur positive Resonanz bekommen. Viel Spaß beim Nachmachen

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