Spendensocken

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[Werbung durch unaufgeforderte Markennennung] Normalerweise verkaufe ich meine Strickwaren und Anleitungen, auf kleinen Basaren, an Stammkunden, seltener im Internet. Von den Erlösen unterstützen mein Mann und ich eine sehr liebenswerte Familie, die erst seit wenigen Jahren in Deutschland lebt. Ein paar Einkäufe vom Wochenmarkt, eine Finanzspritze zum Führerschein oder ein Paar neue Schuhe für den Jüngsten. Dafür wird meine Strick-Kasse regelmäßig geleert.

Nun sind die Handarbeitsmärkte seit Monaten geschlossen. Mit meiner „Herzensfamilie“ geht es dank einer neuen Festanstellung finanziell bergauf. Homeoffice, Homeschooling, kochen, putzen, basteln, spielen,… stehen jetzt auf der Tagesordnung. Stricken und Gartenarbeit sind mein geistiger und körperlicher Ausgleich. Mein Bedarf an Ausgleich ist im Moment sehr hoch. Entsprechend voll ist meine Vitrine mit den fertigen Stricksachen. Auch wenn ich auf meiner Ware sitzen bleibe, ist es für mich kein Weltuntergang. Denn ich verwirkliche hier mein Hobby.

Wir haben unglaubliches Glück, dass wir unsere Arbeit behalten haben. Es sind so viele Menschen in unserem näheren Umfeld, die ihre Arbeit verloren haben oder in Kurzarbeit geschickt wurden. In unserer kleinen Weltordnung achten wir darauf, dass die lokalen Geschäftsleute etwas von unserem „Glück“ abbekommen, indem wir bei ihnen einkaufen. Der Blumenladen und der Bäcker im Ort, die Händler vom Wochenmarkt und dem benachbarten Hofladen, die Pizzabude um die Ecke… Wir haben sie nicht erst jetzt entdeckt. Wir waren schon immer dort einkaufen. Aber jetzt erst recht! Wir haben unser Wochenbudget hochgesetzt, um noch mehr bei den lokalen Händlern einzukaufen. (An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich meine Sockenwolle online gekauft habe. Ich bin auch nur Mensch und kein Engel.)

Die einzige, die wir auf diese Weise nie unterstützen konnten, das war diese kleine geliebte Thai-Massagepraxis, bei der ich normalerweise 1-2 Mal im Monat einen Termin hatte. Sie musste einfach schließen. Massagen kann man nicht mal eben online anbieten. Als Masseurin kann man seine Dienste auch nicht einfach auf dem Markt oder auf dem Gehweg anbieten. So konnten ja die meisten anderen Geschäfte improvisieren. Mit welchem Erfolg, kann ich nicht beurteilen. Aber die Massagepraxis blieb einfach geschlossen.

Nach den Lockerungen der letzten Wochen durfte Kate nun wieder öffnen. In den letzten Jahren hat sie viel bei mir eingekauft. Kleine Präsente für ihre Stammkunden zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Indirekt hat sie dafür gesorgt, dass mein Kundenkreis gewachsen ist. Zu meinem ersten Termin habe ich ihr 4 Paar schöne Socken in verschiedenen Größen mitgebracht. So hat sie für ihre Stammkunden ein schönes Geschenk als „Dankeschön für´s Wiederkommen“.

Muster (in fortlaufender Reihenfolge): Einfaches Lochmuster, 4-rechts-1-links, Jeck, L´Arpeggiata, Wolle: Buttinette, Sockenbretter: Holzwerkstatt Königsdorf.

Ich weiß schon, dass kein Geschäft der Welt mit den paar Socken wieder angekurbelt werden kann. Aber es fängt im Kleinen an. Etwas Trost, eine kleine Aufmunterung, wer kann: eine kleine Spende. Das ist es, was für mich die Welt im Inneren zusammenhält.

Ich wünsche Euch, dass Ihr gut durch diese verrückte Zeit kommt. Passt auf Euch auf und bleibt gesund!

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